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App vs. Responsive Web Design: Wann brauche ich was?

Muss man unbedingt eine App haben, auch wenn man gar nicht weiß, wozu sie eigentlich gut sein soll?

Die Antwort ist: jein.
© Pinuts digital thinking GmbH
 

Apps und mobile Webseiten haben jeweils ihre Daseinsberechtigung. Um ihr Potenzial maximal auszunutzen, muss man sie strategisch einsetzen. Dazu gehört auch ein Verständnis dafür, wie Nutzer Apps und mobile Webseiten einsetzen. Wir verraten Ihnen hier die größten Unterschiede zwischen mobilen Webseiten und Apps, und wann sich welche Taktik lohnt. 1. Wachstum und Reichweite Die mobile Webseite hat hier ganz klare Vorteile. Mobile Webseiten sind ohne Barrieren und Schranken für jedermann erreichbar, was bedeutet, dass ihre Inhalte auch entsprechend einfach geteilt werden können ohne dass der Empfänger selbst eine App bräuchte. Mobile Webseiten sind in den Ergebnissen einer Google-Suche sichtbar. Apps sind trotz neuen Deep-Crawling Technologien immer noch nur minimal sichtbar. Mobile Webseiten haben durchschnittlich fast drei Mal mehr monatlichen Traffic als Apps. Wenn der KPI also „Reichweite“ lautet, ist die mobile Webseite die richtige Strategie. 2. Kosten Apps sind teurer. Das ist die harte Wahrheit. Während die mobile Optimierung einer Webseite natürlich nicht kostenlos ist, so ist sie doch vergleichsweise günstig, vor allem, wenn es um eine Seite oder App mit deutlich ausgeprägten Funktionalitäten geht. Denn je komplexer die App, desto höher die Kosten. Eigentlich logisch. Laut einer iBusiness Umfrage kostet die durchschnittliche Entwicklung einer durchschnittlichen App um die 16.000 €. Die Höchstkosten bei der Entwicklung einer sehr komplexen App können sich auf bis zu 520.000 € belaufen. Ein solches Projekt sollte also erst in Angriff genommen werden, wenn auch eine strategische Planung dahinter steht. Weniger teuer in der Entwicklung sind hybride Apps, hier sind jedoch wichtige Usability-Fragen zu klären. Bedingt durch die Tatsache, dass hybride Apps über den Browser des mobilen Geräts laufen, können Geschwindigkeit, Leistungsfähigkeit und Offline-Verfügbarkeit der App stark eingeschränkt sein. Daher sind sie beispielsweise für Spiele eher ungeeignet. Für weniger speicherlastige Apps können sie jedoch einen echten Kompromiss darstellen. 3. Gezielter Nutzen Während mobile Webseiten sehr vielfältig einsetzbar sind (genauso wie ganz normale Webseiten auch), so sollten Apps einem bestimmten Zweck dienen. Sie sollen ein Bedürfnis befriedigen oder eine spezielle Handlung erleichtern. Eine App, die zu Vieles gleichzeitig sein – und vielleicht sogar die mobile Webseite ersetzen – möchte, wird bedeutungslos sein. Wenn eine App jedoch die richtige Nische gefunden hat, in der sie ein bestimmtes Bedürfnis ganz besonders gut erfüllen kann, so gibt es hier einen entscheidenden Vorteil gegenüber einer Webseite: eine App kann auf die nativen Funktionen und Services des mobilen Endgeräts zugreifen sowie Offline-Inhalte zur Verfügung stellen. 4. Verhaltenstracking Apps eignen sich besser für Features basierend auf Lokalisierung und Echtzeitaktivitäten. Wird User-Input benötigt, so ist eine App oft die beste Wahl. Denn Nutzer wollen und können sich nicht alles merken, was die App wissen will. Solche Dienste funktionieren am allerbesten über eine App mit gesonderten Permissions, welche die benötigten Informationen gleich automatisch aufzeichnet. So hat die britische Autoversicherung Aviva eine App entwickelt, die die Fahrtüchtigkeit des Nutzers überprüft. Sie zeichnet Fahrten per GPS mit und wertet vorbestimmte Kriterien aus – sehr gute Fahrer können bei der Autoversicherung viel Geld sparen. Normaler Input wie beispielsweise die aktuelle Location können natürlich auch per Webseite eingegeben (oder ermittelt) werden. 5. Navigation Bieten Sie eine Dienstleistung an, die viele Klicks erfordert, so könnte eine App geeigneter sein als eine mobile Webseite. Navigationselemente sind ein äußerst wichtiger Bestandteil der mobilen Usability, und es ist nicht immer einfach, sie für die vielen verschiedenen mobilen Endgeräte zu optimieren. Zudem verbrauchen Apps meist weniger Datenvolumen als mobile Web Browser. So funktionieren Sie auch bei schlechtem Netz meist besser, vor allem wenn dem Nutzer viele Klicks abverlangt werden. So machen Apps für Dienstleistungen wie (Wohnungs- oder Job-) Suchmaschinen, Nahverkehrsanbindungen und e-Commerce Portale sehr viel Sinn. 2 weitere Kriterien und ein Orientierungstool Den kompletten Blogartikel mit zwei weiteren Kriterien und unserem Fazit finden Sie hier. Ausserdem haben Sie die Möglichkeit eine kostenlose Checkliste als Orientierungstool in unserem Downloadbereich herunterzuladen.